Kombinierter Regressionsscore zur Prognose des Überlebens nach neoadjuvanter Behandlung von Ösophaguskarzinomen

Nach neoadjuvanter Therapie des Ösophaguskarzinoms ist das histopathologische Ansprechen darauf ein prognostischer Faktor, der mit dem Gesamtüberleben korreliert. Allerdings beziehen sich die Klassifikationen der Regression nur auf den Primärtumor, der Lymphknotenstatus bleibt unberücksichtigt, obwohl er ebenfalls einen relevanten Prognosefaktor darstellt. Mehr als 15 % der untersuchten Resektate weisen eine "complete response" des Primärtumors histopathologisch auf, allerdings sind vitale Tumorzellen in den untersuchten Lymphknoten vorhanden (ypT0N1-3).

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In einer retrospektiven Studie wurden 715 Patienten nach neoadjuvanter Therapie eines Adeno- (AC, 73 %) und Plattenepithelkarzinoms (PEC, 23 %) des Ösophagus und anschließende Ivor-Lewis-Ösophagektomie untersucht. Die Behandlung von 563 Patienten wurde nach dem CROSS-Protokoll und 152 Patienten nach dem FLOT-Protokoll durchgeführt. Das histopathologische Ansprechen wurde nach dem Prozentsatz der vitalen Tumorzellen (VRTC) in drei Kategorien eingeteilt:

  • keine VRTC –"complete respone“ (pCR),
  • weniger als 10 % VRTC – „major response",
  • über 10 % VRTC – „minor response“.

Nach der TNM-Klassifikation wurde der Lymphknotenstatus in ypN0/1–3 unterteilt. Die Überlebensdaten der untersuchten Patienten wurden mithilfe von Kaplan-Meier-Kurven und Cox-Regressionsanalysen berechnet, bei einer medianen Follow-up von 4,9 Jahren.

Patienten mit AC zeigten in 17 % einen „complete response“ (ypT0N0), was signifikant niedriger war als die Rate von Patienten mit SCC (33 %, p< 0,001). Drei Gruppen mit signifikant unterschiedlichem Sterblichkeitsrisiko wurden durch Überlebensanalysen identifiziert:

  • niedriges Risiko für ypT0N0-Patienten mit einer 5-Jahres-Überlebensrate (5-JÜR) von 72 %,
  • intermediäres Risiko für „minor/major responder“ ohne Lymphknotenmetastasen (ypN0) mit einer 5-JÜR von 59 %;
  • hohes Risiko für „minor/major responder“ mit Lymphknotenmetastasen (ypN1-3) mit einer 5-JÜR von 20 %.

Mit zunehmender Anzahl metastatischer Lymphknoten wurde das Überleben schlechter. Patienten mit AC oder PEC hatten im Durchschnitt ein ähnliches Überleben.

Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen die große prognostische Bedeutung des Lymphknotenbefalls. Allerdings müssen zusätzliche Studien zeigen, ob es einen prognostischen Unterschied zwischen den „true“ ypN0-Patienten und denen gibt, die vor der neoadjuvanten Therapie nodale Metastasen hatten, aber dann eine vollständige Regression in den resezierten Lymphknoten aufwiesen.

Quelle:

Damanakis AI, Gebauer F, Stapper A, Schlößer HA, Ghadimi M, Schmidt T, Schiffmann LM, Fuchs H, Zander T, Quaas A, Bruns CJ, Schroeder W. Combined regression score predicts outcome after neoadjuvant treatment of oesophageal cancer. Br J Cancer. 2023 Jun;128(11):2025-2035.